Die Nationale Ebene: Deutschland ist eine große, lohnenswerte Herausforderung für alle.
Deutschland steht vor der historischen Chance, als wirtschaftlich starker und innovativer Akteur im Herzen Europas eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des produktzentrischen Wirtschaftssystems zu übernehmen. Mit seiner langen Tradition als Industrienation, dem hohen technischen Bildungsniveau und dem ausgeprägten Qualitätsbewusstsein bringt Deutschland ideale Voraussetzungen mit, um diese Transformation voranzutreiben und davon zu profitieren.
Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung
Vision
Ein zukunftsorientiertes Fördersystem, das nicht mehr primär Unternehmen oder Branchen unterstützt, sondern gezielt in nachhaltige, langlebige und hochwertige Produkte investiert, unabhängig von der Unternehmensgröße oder Branchenzugehörigkeit.
Konkrete Maßnahmen
- Produkt-Innovationsfonds: Einrichtung eines staatlichen Fonds zur Förderung nachhaltiger und langlebiger Produkte mit Schwerpunkt auf Schlüsseltechnologien und strategische Autonomie.
- Produktorientierte Förderprogramme: Umgestaltung bestehender Wirtschaftsförderprogramme mit Fokus auf Produktqualität, Langlebigkeit und Kreislauffähigkeit statt reinem Umsatz- oder Beschäftigungswachstum.
- Produktzentrische Gründungsförderung: Spezielle Unterstützung für Start-ups, die auf langlebige, reparierbare Produktkonzepte setzen.
- Transformation bestehender Industrien: Gezielte Förderung der Umstellung etablierter Industriezweige auf produktzentrische Geschäftsmodelle.
- Regionale Produktkompetenzzentren: Aufbau spezialisierter Beratungs- und Unterstützungsstrukturen in den Bundesländern passend zu deren wirtschaftlicher Struktur.
Erfolgsbeispiele
- Das Produktinnovationszentrum Heidelberg hat durch gezielte Förderung von langlebigen Medizinprodukten zur Entstehung eines führenden Clusters für nachhaltige Medizintechnik beigetragen.
- Die Transformation der deutschen Automobilindustrie hin zu modularen, langlebigen Fahrzeugkonzepten sichert Arbeitsplätze und schafft neue Wertschöpfung in den Bereichen Wartung, Aufrüstung und Refurbishment.
Bildungs- und Forschungsoffensive
Vision
Ein Bildungs- und Forschungssystem, das kritisches Denken, ganzheitliche Herangehensweisen und die enge Verzahnung von Wissenschaft und praktischer Produktentwicklung fördert.
Konkrete Maßnahmen
- Integration produktzentrischer Prinzipien in Lehrpläne: Verankerung von Themen wie Kreislaufwirtschaft, Produktlebenszyklus-Analyse und nachhaltigem Design in allen relevanten Bildungsgängen.
- Interdisziplinäre Forschungszentren: Etablierung von Forschungseinrichtungen, die technische, ökologische, soziale und ökonomische Perspektiven zu Produktinnovationen verbinden.
- Duales Studium 2.0: Weiterentwicklung des dualen Studiums mit Fokus auf ganzheitliches Produktverständnis über gesamte Lebenszyklen.
- Forschungsfreiheit und kritisches Denken: Stärkung der Grundlagenforschung und des freien wissenschaftlichen Diskurses als Basis für radikale Innovationen.
- Nationaler Produktdesign-Wettbewerb: Jährliche Ausschreibung mit Fokus auf innovative, langlebige Produktkonzepte und entsprechende öffentlichkeitswirksame Würdigung.
Erfolgsbeispiele
- Die neu gestalteten Ingenieurstudiengänge an deutschen Hochschulen, die den kompletten Produktlebenszyklus in den Mittelpunkt stellen, erfreuen sich international großer Nachfrage.
- Das Fraunhofer-Institut für Produktlebenszyklus-Management hat bahnbrechende Methoden zur präzisen Vorhersage von Produktlebensdauern entwickelt.
Steuerliche Modernisierung
Vision
Ein gerechtes, zukunftsorientiertes Steuersystem, das langlebige, ressourcenschonende Produkte begünstigt, Reparatur und Wiederaufbereitung fördert.
Konkrete Maßnahmen
- Produktlebensdauer-basierte Mehrwertsteuer: Gestaffelte MwSt-Sätze in Abhängigkeit von Garantiezeiten und Reparierbarkeitskriterien.
- Reparatur-Steuergutschriften: Steuerliche Vergünstigungen für Reparaturdienstleistungen und Ersatzteilproduktion.
- Ressourcensteuern: Schrittweise Verlagerung der Steuerlast von Arbeit auf Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung.
- Investitionsanreize für produktzentrische Geschäftsmodelle: Verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für langlebige Produktionsanlagen.
- Kreislaufwirtschafts-Bonus: Steuervorteile für Unternehmen mit hohen Recycling- und Wiederverwendungsquoten.
Erfolgsbeispiele
- Die reduzierte Mehrwertsteuer auf Produkte mit mindestens 10 Jahren Garantie hat zu einer durchschnittlichen Verlängerung der Produktnutzungsdauer um 40% geführt.
- Das Reparatur-Steueranreizsystem hat binnen drei Jahren zur Schaffung von 50.000 neuen Arbeitsplätzen im Reparatursektor beigetragen.
Soziale Absicherung
Vision
Ein modernisierter Sozialstaat, der den Strukturwandel zum produktzentrischen Wirtschaftssystem aktiv begleitet.
Konkrete Maßnahmen
- Transformationsfonds: Unterstützung für Arbeitnehmer in Branchen, die durch den Übergang zum produktzentrischen System einem besonderen Wandel unterliegen.
- Qualifizierungsoffensive: Weiterbildungsprogramme für Reparatur, Refurbishment und produktbegleitende Dienstleistungen.
- Soziale Innovationsförderung: Unterstützung sozialer Unternehmen im Bereich nachhaltiger Produkte.
- Gemeinwohlorientierte Infrastrukturen: Förderung von Reparatur-Cafés, offenen Werkstätten und lokalen Austauschplattformen.
Erfolgsbeispiele
- Das „Skills for Circularity“-Programm hat über 100.000 Arbeitnehmer erfolgreich für Tätigkeiten in der Kreislaufwirtschaft qualifiziert.
- Das Netzwerk öffentlicher Reparaturzentren in strukturschwachen Regionen verbindet soziale Integration mit praktischem Umweltschutz.
Die Umsetzung dieser Vision erfordert politischen Mut, gesellschaftlichen Konsens und unternehmerische Weitsicht. Deutschland kann seine wirtschaftliche Stärke in den Dienst einer nachhaltigen Zukunft stellen und als Motor des europäischen produktzentrischen Wirtschaftssystems fungieren.
Anregungen & Mitarbeit
EU-United ist ein offenes Projekt zur Entwicklung eines produktzentrierten Wirtschaftssystems in Europa. Wir freuen uns über Anregungen, konstruktive Diskussionen und aktive Mitgestaltung.
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